Shopping für Anfänger

Wer schon bei Subway´s zu den weniger schnell entschlossenen gehört, sollte am besten in China jemanden für das Einkaufen beauftragen!

Ansonsten muss man sich mit einem Überangebot an verschiedenen/gleichen/unbekannten Waren und auch Verkäufern abfinden. Einkaufen gehört hier also eher in die Sparte Abenteuer. Und es macht Spaß. In den großen Einkaufszentren herrscht eher europäische Übersicht und Ordnung vor - allerdings auch europäische Preise. Na, wer will das schon? Darum gehe ich lieber in die lütten Läden. Da kann sich nämlich unter so mancher Treppe noch ein riesiger Laden auftun! Also sollte man wirklich immer die Augen offen halten. Einen Markt wie den auf dem Foto findet man...durch Zufall! Ein kleiner Seiteneingang und man ist in einem riesigen geschlossenen Hinterhof-Zeltstadt-Gemisch. Hierbei handelt es sich vermutlich um ein Hochzeitsmarkt, da in der benachbarten Straße alle möglichen WeddingPlaner wohnen. Hier gibts alles, was das Brautpaar gebrauchen könnte. Und was ne Hochzeit unvergesslicher macht. Aber auch alles, was man sonst so im Haushalt benötigt. Vermutlich treffen sich hier die Brautpaare und die Gäste auch aus Versehen bei ihren HochzeitsEinkäufen. Es gibt übrigens auch eine Tech-Straße. Und eine Essen-Straße. Und sogar eine Kleintierstraße. Macht es wahrscheinlich dem Lieferverkehr einfacher.

Noch viel spannender als die NonFoodMärkte sind für nen Europäer natürlich die Wochenmärkte. Die sind hier allerdings täglich. Und auch irgendwie überall. Tatsächlich gibt es einen direkt auf der anderen Straßenseite meiner neuen Butze - auch nur durch einen sehr schmalen Eingang gekennzeichnet. Man lernt recht schnell, an welchen Stellen man lieber ausatmet, um die unangenehmen Gerüche nicht an sich ranzulassen - und an welchen Stellen man manch wohltuenden Geruch einsaugen sollte...blöderweise kann man sich aber auch völlig irren. Und riecht zu stark an einer Frucht, die doch nur nach faulen Eier und eingeschlafenen Füßen riecht. Aber das gehört wohl dazu!

Sehr kuhl ist auch, dass es bei uns alle Arten von Fischen gibt. Immer in kleinen Aquarien, meist noch lebendig...oke - nicht alle...und riesige Wannen mit Muscheln und anderem Meeresgetier....und so kam es eines Tages, dass ich mich über ein paar Oktopusse [Oktopussies?! ;-) ] in einer dieser Wannen freute, und neugierig guckte. Das hat die rundliche Fischverkäuferin zum Anlass genommen, das Viech ma anzustuppsen. Und *zack* schwamm es kraftvoll davon - soweit die Wanne es halt zuließ. Da musste ich natürlich auch ma stuppsen. Hat das Ding aber nicht gestört. Das wiederum nahm die rundliche Fischverkäuferin zum Anlaß, das Krakenvieh in die Hand zu nehmen und mir flugs auf die Hand zu packen. Danach hatte ich Flecken auf der Hand, aber es war kuhl. Neben allerlei Seezeugs gibts hier auch Skorpione [in Plastikwannen]! Werden demnächst noch probiert! Blöd ist nur, dass die echt winzig sind - und bei Indianer Jones hab ich doch gelernt, dass die Kleinsten die Giftigsten sind...ich achte einfach auf Stammkundschaft.

Ein weiteres Wunder mit kleinen unscheinbaren Eingängen kann man in der Nähe der Tsingtao-Brauerei [übrigens der Heimat des Biertrinkens, wie alle möglichen Restaurants werben...] erleben! Auf dem Bild sieht man mal so einen typischen Eingang....dieser hier war am Ende einer Sackgasse gelegen. Und Werbung geht in einem Land mit chronischer Reizüberflutung eher an einem vorbei, deswegen kam es relativ überraschend.

Denn kaum war man [bei strahlendem Sonnenschein] durch das rote Tor getreten, begann dort ohne Vorwarnung eine neue Stadt!

Tian bedeutet Himmel. Mu [mù] ist ein Zelt. Aber tatsächlich ist diese kleine Stadt kein Zelt, sondern ernsthaft befestigt. Mit hübsch gemaltem Himmel, der - je weiter man sich in die Stadt hineinbewegt - immer rötlicher wird, bis er schließlich in der Mitte der Anlage im Sonnenauf/ oder -untergang endet. Der "Marktplatz" ist umgeben von großen künstlichen Bäumen, es gibt unzählige Brunnen und natürlich die schicksten Beleuchtungen. Die Fassaden dieser Stadt wirken wie ein chinesisches Venedig, allerdings gibts hier nur Bars und kleine SouvenirLädchen. Wahrscheinlich kommt der Chinese nur hierher, um hübsche Fotos zu machen. Also - von sich, seiner Hochzeit, seiner Liebsten...wenigstens ein aufgehübschtes Mädchen ist aufgefallen, das wohl mit dem Angetrauten nen Hochzeitsfoto machen wollte. Insgesamt gibts wohl drei Eingänge, denn vom Rondell in der Mitte gehen drei "Straßen" ab. Sehr beeindruckend.

Ein absolutes Überangebot herrscht allerdings auch in den Supermärkten! Dieser hier ist sogar ein besonders teures Exemplar...hier gibts so ziemlich alles. Also...ich denke wirklich, dass es hier irgendwie alles gibt! Mindestes eine Million Sorten Kekse [frische, die man sich abwiegen lassen darf], noch mehr Sorten Fisch und Muscheln [und als ich dort so unschuldig stand, hüpfte ein Fisch aus seinem Becken direkt vor meine Füße...], Essen, was einem frisch zubereitet wird - die kuhlste Form des Fertiggerichtes! Jede Menge Obst und Gemüse, frisch(es) totes Tier.

Aber auch ausreichend bekannte Kosmetikprodukte - einschließlich nem Shampoo, auf dem Jackie Chan erstrahlt! Die Preise gehen hier von wirklich billig bis zum Wucher, je nach Produkt. Tatsächlich hat dieser Supermarkt auch eine SpezialitätenEcke für Importware. Honig aus dem Schwarzwald für 18 €. Kann bitte ma wer im Supermarkt in Deutschland herausfinden, was das so zu Hause kostet? Vielleicht lohnt sich ja der Handel....Haribo gibts hier für etwa 2 €. Und da Chinesen [noch] kein Lakritz mögen, muss dieses Produkt wirklich abundzu gekauft werden....

Was auf diesem Bild aussieht, wie typisch bonbonfarbene Verpackungen eines Süßigkeitenregals, täuscht! Tatsächlich sollte man auch hier die Augen offen halten, zwar wird man am Eingang zum vermeintlichen Schlaraffenland noch mit gerolltem Gummigetier à la Haribo gelockt, aber schon in der ersten Reihe erlebt man eine ernsthafte Überraschung...

Was nach schmackhaften Motivatoren aussieht, entpuppt sich auch als schmackhaft - nur irgendwie anders, als der Europäer es gewohnt ist! Hier gibt es scharf gewürzte Gänsehälse, feingerippte Erpelpelle und - der Klassiker - eingelegte Hühnerfüße...so manche Verpackung verrät glücklicherweise mittels gut durchsichtiger Folie, was den Käufer erwartet. Andere Marken schreiben es freundlicherweise auch in ausländisch drauf...

Nein, hier hab ich noch nicht zugegriffen.