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Wochenendtrip: LangYaTai

Nach einer Nacht, in der man nach jedem Geräusch kurz hochschreckte, und eine Hotelbedienstete beim Diebstahl bemerkt zu haben glaubte, begann der Tag mit einem recht netten chinesischen Frühstück. Es gab eine große Auswahl an JiaoZi, BaoZi und vermeintlichen Reissuppen und dazu Wassermelone. Da es auch Brot und Marmelade gab [eher untypisch für ein chinesisches Frühstück und den Chinesen im Allgemeinen] und eine Hotelangestellte und explizit darauf hinwies, befürchte ich, dass dieser Teil des Früchstücks für die Ausländer extra beschafft wurde...Wir wollten aber chinesisches Frühstück kennenlernen, und so blieb dieser Teil des Buffets leider unberührt. Aber: unsere KaFei-Frage löste kein nervöses Lächeln aus: sofort ging eine Suche nach FertigPulver, Tasse, Wasser und Löffel los...und nach vielen Wegen ging eine Angestellte extra in einem Nebenraum um dort einen Kaffee für uns anzurühren. Sehr schön. Bis jetzt alles super. Beim Auschecken nochmal kurz erfragt, von wo denn der Bus nach LangYaTai abfährt und mit der Info [rechts, 5 Minuten die Straße entlang] munter auf in den neuen Tag. Etwas schwer fiel nur der Abschied von dem Flat-TV an der Wand...

Natürlich waren auf der Straße wieder so ziemlich alle Augen mehr oder weniger offensichtlich auf uns gerichtet. Sehr süß sind hier die Kurzen, die dann schnell wegschauen, wenn sie sich ertappt fühlen, aber sich wenigstens noch dreimal umdrehen. So auch ein kleiner Junge, der auf der Trittfläche der Vespa seiner Mama mitfuhr. Nach einigen Minuten erreichten wir endlich die richtige Busstation. Die Mama war zwischendurch umgedreht, und erklärte uns auf English, dass ihr kleiner Sohn unglaublich gerne mit uns reden wollen würde. Und der kleine vierjährige Knirps bekam auch ein "Hello, how are you?" und "Where are you from" heraus. Sehr süß - aber unser Bus wollte nicht länger warten, so war dieses Gespräch beendet. Für 12 Yuan gings nun etwa wieder eine Stunde über Landstraßen und kleine Dörfer nach LangYa. Da wir die letzten waren, musste eine Mutter ihren Kurzen auf den Schoß nehmen, damit ich noch mit auf den Zweiersitz passe, Tatjana musste leider auf einer Holzkiste hinter dem Beifahrer Platz nehmen. Nach mehreren Stationen leerte sich allerdings der Bus, so dass sie auch auf einem normalen Sitz platznehmen konnte.

In LangYaTai angelangt ging das bekannte Spiel los: Ticket kaufen, diesmal keinen Studentenrabatt bekommen [50 Yuan pro Person] und chinesische GuideMaps entziffern. Erstes Ziel: XuFu Tempel. XuFu ist nicht[!] Konfuzius chinesischer Name. Dieser kommt aber auch aus dieser Region [Provinz ShanDong] und ist hier vor vielen vielen....sehr vielen Jahren mal durchgelaufen. Ein Fürst [Xin, der erste Kaiser von China] wollte von Xufu, dass er die Quelle des ewigen Lebens findet. Hat offensichtlich nicht funktioniert. Aber er hat nun einen Tempel. Mit naiver Neugier einfach mal schauen, wie der so aussieht. Ja, ist hübsch. Und da: eine Treppe, die weiter nach oben führt. Mehr Neugier und schon standen wir in einem Raum, der ganz klar auf einen Altar ausgerichtet war. Drei Figuren standen dort, es roch nach Räucherstäbchen, dort gab es rote Kissen zum niederknien...oh - und mindestens einen Mönch!

Und bevor ich es realisieren konnte, hatte ich ne handvoll rosa Räucherstäbchen in der Hand, wurde zum Altar gebeten, um diese zu entzünden - und musste vor den drei [mir immer noch unbekannten] Figuren niederknien. Handflächen zusammen, Stäbchen dazwischen geklemmt, Augen zu. Der Möch zählt bis drei auf die vier erklingt ein wunderschöner Gong. Augen vorsichtig auf: Verbeugen, nochmal verbeugen und aufstehen. Räucherstächen werden weggenommen und durch einen flachen Holzstab ersetzt. An einem Ende ist er rot, dazu ist er komplett beschrieben.

in mein Portemonaie gepackt soll es Reichtum bringen....glaub ich *g*
in mein Portemonaie gepackt soll es Reichtum bringen....glaub ich *g*

Vorbei? Nee - der Mönch bittet mich an seinen Schreibtisch. Ich muss den Holzstab wieder zwischen die Handflächen klemmen, Augen zu. Viele chinesische Worte, nen Tipp auf meiner Stirn und dann darf ich die Augen wieder öffnen. Da ich immer noch nicht weiß, welcher Religion ich nun angehöre, hoffe ich einfach mal, dass er mir eher alles Beste, Gesundheit und ein erfülltes Leben gewünscht hat, als die Pest an den Hals. Aber es ist immer noch nicht vorbei! Er holt ein dickes Buch hervor, auf jede Seite passen drei Personen. Unglücklicherweise waren vor mir wohl nur Chinesen hier. So waren also die Fragen und auch die Antworten in HanZi. Mit bekannter SudokuTaktik war klar: Name, Alter, Nationalität und...hmm...? Ah, wish! Alles klar! Schnell den Wunsch aufgeschrieben - liebster Thorsten, wenn es zu sehr kribbelt, ist das ganz klar nen Übersetzungsfehler! aber dann genieße es ;-)

Und darunter: Felder, in die man Zahlen schreibt! Ja mist, da wärs gut zu wissen, dass das die Spendensumme ist! Aber 100 Yuan hatten alle meine Vorgänger dort stehen - und das wars mir auch wert!

 

Treppen. Sie sollten nirgens fehlen!
Treppen. Sie sollten nirgens fehlen!

Nun aber wieder raus in die Natur und ab auf die Treppen! Der Busfahrer hat uns zum Abschied eine alte Busfahrkarte in die Hand gedrückt und dort seine Handynummer notiert [jaa, super...und dann??] und darunter eine Uhrzeit [14:40] geschrieben. Ob wir ihn nun um 14:40 anrufen sollten, er um 14:40 kommt, wenn wir vorher anrufen - oder er auf jeden Fall um 14:40 hier ist, war nicht ganz klar. Darum: Sightseeing so, dass wir um 14:40 definitiv zurück sind!

XuFu in demütiger Haltung
XuFu in demütiger Haltung

Und so gehts über viele Treppen zum DragonWatchingPoint, zu einer MiniTerracottaArmee und immer höher auf den Berg. Bei der militärischen ÜberwachungsSendeRadarStation ist unser Ziel auch erreicht. Xufu erklärt seinem Herrscher wohl gerade, dass er das Elixier des ewigen Lebens noch nicht gefunden hat. Der Herrscher is not amused.

Noch ein wenig durch den Park gelaufen, nen richtig gut englishsprechenden Chinesen getroffen und langsam Richtung Ausgang getrottet. Damit wir nicht wieder auf graue Vans mit getönten Scheiben angewiesen sind. Hier fährt garantiert kein Taxi - und die TouristInformation ist verwaist.

Da wir noch ausreichend Zeit haben, haben wir den Park verlassen und uns hinunter zum Meer begeben. Ein kleines abgeschiedenes Fischerdörfchen umgeben von einem Neubaugebiet. Bei genauerer Betrachtung wirkt es eher wie ein verlassenenes altes Neubaugebiet [unfertige Häuser, ohne Fenster, noch größtenteils Baustellen], wäre eigentlich ne super Grundlage für nen Horrorfilm. Wir lassen und erstma nicht verwirren, schauen uns den Hafen an, gehen dann wieder zum Parkeingang, um ja nicht den Busfahrer zu verpassen!

Diese hilfsbereiten Chinesen verbreiten beinahe eine Panik, weil die zwei deutschen Mädchen auf ihren Bus warten, freuen sich, dass wir nichts verstehen, schreiben uns kleine Zettelchen [auf denen vermutlich nur steht, dass der Bus gleich kommt] und freuen sich noch mehr, als der Bus hupend um die Ecke biegt. Ja, wir auch! Einsteigen und zurück nach JiaoNan. Da dieser Bus allerdings der letzte ist, sammelt er Alle und Jeden ein, wartet an Kreuzungen und fährt sogar in Sackgassen, um dort noch wen mitzunehmen. Irgendwann ist der Bus allerdings voll und so fährt er nun etwas zügiger. Der Himmel bezieht, wird ernsthaft dunkel und es beginnt zu regnen! Unser wohl erster Regen in den sechs Wochen. Unfassbar. Wenigstens einen Blitz konnt ich auch beobachten. Egal, im Bus sind wir sicher, es ist trocken und noch recht warm.

In JiaoNan hatten wir noch etwa fünf Minuten Zeit, um auf die ekelhaftesten Klos zu gehen, die ich bisher gesehen habe. Naja, so oder so ähnlich kenne ich sie vom Wacken. Aber nun stelle man sich vor, wie ein Dixi aussieht und riecht, wenn es ein paar Jahre in diesem Zustand bleibt. Am genialsten war das Behindertenklo. Man kommt rein, muss um die schmale Ecke, dann zwei Stufen hoch - aber "darf" dann auf ein europäisches Klo gesetzt werden. Blöderweise steht dieses Klo bis zum Rand voll mit Dingen, über die man nicht spricht. Aber in einem aus dem chinesischen schlecht übersetzten Reiseführer stand schon, dass "Verkrüppelte es in China schlecht haben". Jo. Gesehen.

 

Von hier fährt zum Glück ein Bus direkt nach Qingdao, allerdings um die Bucht herum, etwa zwei Stunden. [25 Yuan] von dort müssen wir nur noch mit einem Taxi nach Hause kommen. Der Taxifahrer hatte ein wunderschönes Lied an, dass er mir danach aufschreiben sollte [ich hoffe, er hat mich verstanden] Bin gespannt, was die chinesischen Studenten mir übersetzen werden :-)

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Kommentare: 7
  • #1

    Thorsten Korsikowski (Montag, 11 April 2011 20:56)

    ... das sind mir eindeutig zu viele Horror-Szenarien, die Ihr da erlebt!
    Aber der Rest hört sich nach netten, spannenden Menschen an... weiter so...

    Liebste Grüßerchenz,

    Herr Scholl

  • #2

    die Janne (Dienstag, 12 April 2011 18:16)

    Kuckuck :-)

    darfste Dir halt nicht die Horrorgeschichten zu Ende vorstellen :-) alles halb so wild!!
    Viel wichtiger: was hälste von dem Haus?! ;-)

  • #3

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