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FuShan. Der erste Versuch

In China bringen Berge Glück. Das ist vermutlich der erste Grund, warum noch keiner versucht hat, den FuShan aus der Mitte der Stadt zu entfernen. Ausserdem ist er wirklich hoch - diese Sprengung würde die umliegende Stadt ernsthaft zerstören. Gut für uns. Wir gehen gemütlich Bergsteigen - im Zentrum von Qingdao.

vielleicht ein Eingang?
vielleicht ein Eingang?

Und so machten wir uns dank gutem Wetter auf, um einen Berg zu besteigen. Erstmal mit dem Bus bis nördlich des ersten Hügels fahren.Und einen Hinweis auf den Eingang suchen. Klingt erstma komisch - aber tatsächlich zahlt man hier für so ziemlich jeden Berg Eintritt. Wir wissen noch nicht genau, wo wir da durchgegangen sind - aber Geld wollte erstmal keiner sehen. Die Straße führte auch erstmal nicht direkt auf einen deutlichen Berg, ging aber schon durchgängig bergauf. Irgendwann haben wir ein niedliches Haus erreicht, an dem rosa Blümchen rankten. Keine echten, nur etwa 2-3 m große aufgemalte Blumen. Und da hat dann auch freundlicherweise jemand ein Loch in der Wand gelassen. *zack* und durch.

Über eine schmale Treppe ging es fröhlich durch eng verschlungene Wege, gesäumt von kleinen krummen Bäumchen und...Gräbern?? Sollten wir mit unseren dreisten Fröhlichkeit etwa gerade einen Friedhof schänden? Wo ist ein Tourguide, wenn man ihn vielleicht mal bräuchte...? Naja, dann halt mit Phantasie...Berge bringen Glück. Hm - anscheinend hat sich hier jeder mal einen Hügel zusammengewürfelt - ist wohl doch kein Grab. Und die gelben Zettel oben drauf sind vermutlich keine Abschiedsgrüße an den Verstorbenen - sondern eigene Wünsche? Und überall rotes Seidenpapier. Rot bringt Glück. Und ChinaBöller geben alleine schon einen super Grund zum Feiern ab. Während man bei uns hofft, dass der rote Böller kein Original aus China ist, gehört es hier zum guten Ton, zu so ziemlich jedem Anlaß zu böllern. Auch zu so ziemlich jeder Uhrzeit - der Sonntag ist hier kein Ruhetag. Da werden auch mal um halb sieben morgens die letzten Tiere aus dem Winterschlaf geholt. Und das ist kein Scherz, tatsächlich war dieser Feiertag vor drei Wochen! Zusammengefasst: der erste Hügel war kein Friedhof sondern vermutlich ein Glücksberg.

Der Blick vom ersten Hügel offenbarte schonmal die farbenfrohe Gesamtumgebung. Und die Bau(m)grenze für chinesische Küstenhochhäuser war hier scheinbar auch erreicht. Aber der Berg, den man so oft schon bestaunt hat, wirkt doch viel höher!? Hier muss es also doch noch irgendwo weiter nach oben gehen?

Nach einigen "Abkürzungen" haben wir - vermutlich auf eher unkonventionelle Art und Weise, denn auf der anderen Seite ging eine Treppe runter - einen weiteren Gipfel erreicht. Die Hochhäuser wirken schon beinahe winzig. Und sie hören einfach nicht auf. So weit das Auge reicht - nur Hochhausreihe hinter Hochhausreihe hinter Hochhausreihe - und am Horizont die Bucht.

Klassenziel für heute
Klassenziel für heute

Oben auf diesem Hügel in die andere Richtung gewandt stand er. Wolkenverhangen und düster. Super - da wollen wir hin. Tatsächlich ist das der FuShan. Leider weiß ich noch nicht, wie hoch er ist...aber so gefühlt ist er für nen Stadtberg schon beeindruckend. Das gefährlichste an seinem Aufstieg ist vermutlich die sechsspurige Straße, die unseren jetzigen Hügel vom FuShan trennt.

die letzten Meter
die letzten Meter

Unter Einsatz mehrerer Gliedmaßen erreichten wir schließlich den Punkt, an dem man nicht mehr umdreht, aber auch nicht vollständig sicher ist, ob es eine gute Idee ist, den Weg fortzusetzen. Wie ein Point of no Return. Den Teil, den wir zum Schluß hoch gekrackselt sind, möchte ich vorerst nicht runtergehen müssen. Eventuell sollte auch erwähnt werden, dass wir relativ unvorbereitet mit normaler Stadtkleidung unterwegs waren.

schade...
schade...

...endlich oben, die traurige Gewissheit. Hier war schon wer. An dieser Stelle ging auch praktischerweise meine Kamera mit dem Hinweis des Akkuzustandes in einen vorzeitigen Ruhestand. Darum muss auf die grandiose Aussicht, die man von dort oben hatte, vorerst verzichtet werden. Aber nachdem nun der Abstieg auf der anderen Seite deutlich kürzer war, sollte einem erneuten Auflug bei besserer Sicht, schönerem Wetter oder allen anderen erdenklichen Situationen nichts weiter im Wege stehen. Unsere erste Amtshandlung zurück in der Zivilisation war übrigens ein Besuch beim großen goldenen M. Man kann also sagen, dass wir erst mit einem Bus gefahren sind, um danach über mehrere Berge zu klettern, um uns das Fastfood wirklich verdient zu haben....

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Kommentare: 1
  • #1

    Bove (Dienstag, 22 März 2011 18:57)

    Das Ende erinnert doch arg an Simpsons, nur dass es sich hierbei nicht um einen Kwiki Markt handelte sondern um ein goldenes M ;) sehr Wortgewandt meine Schwester, muss ich immer wieder feststellen. Lg
    PS: Am anderen Ende der Welt mit zu feiern wenn du deine Erlebnisse verkündest um mal mit den gedanken von der Arbeit distanz zu gewinnen ist nicht verkehrt ;)